Vogelsee

Plan über die Abbaufläche des Kieswerkbetreibers Wilhelm Vogel 1971.

Plan über die Abbaufläche des Kieswerkbetreibers Wilhelm Vogel 1971.


Tannenbäume als Laichhilfe


Das Fahrgrundgelände war bis 1955 die ehemalige (Schweine-)Viehweide der Gemeinde Söllingen. Dorthin wurden tagsüber vom Schweinehirten die Schweine aus den Stallungen der Dorfbewohner getrieben.

Links oben ist der Gemarkungsbereich Fahrgrund mit der alten Viehweide und dem Fahrköpfel eingezeichnet. Am Fahrköpfel stand an einem Rheinarm das Fahrhäuschen der alten Fährverbindung.

Die beiden Fuhrunternehmer Wilhelm Vogel und Wilfried Grosser stellten bei der Gemeinde Söllingen einen Antrag auf Zuteilung von Gelände zur Kiesentnahme, was im Mai 1964 durch Gemeinderat Söllingen genehmigt wurde. (Protokollbuch 1962-1970, S. 35). Im Herbst 1964 wurde dann durch Wilfried Grosser mit der Abbau von Kies und dem Erstellung eines Kieswerkes mit Naßbaggerung auf einem Teilstück von etwa 22.000 qm des Flurstück LgBuch Nr. 872 Gemarkung Söllingen (heutiger östlicher Seebereich) gemäß dem mit der Gemeinde Söllingen geschlossenen Kiesausbeutungsvertrag vom 12.09.1964 begonnen. Der Abbau durfte bis in eine Tiefe von 12 Metern erfolgen. Die Erteilung der wasserrechtliche Erlaubnis des Landratsamtes Rastatt für den Abbau unter der Wasserlinie und zur Anlage einer Kiesgrube auf einer Teilfläche des Grundstücks LgBuch Nr. 2872 der Gemarkung Söllingen landseitig des Hochwasserdammes XX etwa bei Dammkilometer 6,8 durch die Firma Wilfried Grosser Fuhrunternehmer in Söllingen erfolgte am 11.03.1966. Der Abbau erfolgte zunächst im oberflächennahen Bereich im westlichen Geländebereich mittels Radlader.

Wegen Nichteinhaltung von Vertragsbedingungen (ausstehende Pachtzahlungen) erfolgte eine Kündigung des Vertrags durch die Gemeinde Söllingen mit sofortiger Wirkung zum 11.06.1966.

Der auf 10 Jahre laufende Kiesausbeutevertrag zwischen der Gemeinde Söllingen und Fuhrunternehmer Wilhelm Vogel Söllingen für das Geländeteilstück von etwa 22.000 qm des Flurstück LgBuch Nr. 2872 Gemarkung Söllingen wurde am 10.09.1964 geschlossen. Wilhelm Vogel betrieb den Kiesabbau auf dem östlichen Abbaugebiet. Wilhelm Vogel baute lediglich im oberflächennahen Bereich bis auf eine Tiefe von etwa vier bis fünf Metern Kies und Kies-Sandgemische ab. Wegen häufiger Überflutung des Geländes durch Hochwasser und dadurch bedingtem Stillstand des Abbaus, sowie gesundheitlichen Probleme des Pächters erfolgte eine vorzeitige Kündigung des Vertrags durch Wilhelm Vogel zum 31.12.1971. Bis zum seinem Tod Sommer 1972 entnahm Wilhelm Vogel allerdings mit Zustimmung der Gemeinde weiterhin Kies zu Verkaufszwecken, um eine ausstehende Tilgung an die Gemeinde Söllingen bezahlen zu können.

Mit dem Kiesausbeutevertrag vom 21.07.1967 wurde auf der ehemaligen Viehweide im heute westlichen Seebereich auf Flurstück Nr. 872/2 – dem ehemaligen Abbaugebiet von Grosser - ein Konzessionsgebiet zum Kiesabbau durch die Firma Emil Vogel Pflaster-, Teer- und Straßenbau in Freudenstadt genehmigt. Die Kiesentnahmen dienten zunächst der Erhöhung und Verstärkung der Hochwasserdämme XX und XXa. Bereits im Oktober 1971 hatte die Gemeinde Söllingen der Firma Emil Vogel zwar eine Erlaubnis zur Tiefenbaggerung mit Schwimmgreifer auf dem Konzessionsgelände des Wilhelm Vogel Flurstück Nr. 2872 erteilt. Aber erst mit Beschluss des Gemeinderats Söllingen vom 15.05.1973 wurde das gemeindeeigene bisherige Konzessionsgelände des Wilhelm Vogel Söllingen offiziell neu an die Firma Emil Vogel Freudenstadt zur weiteren Ausbeutung verpachtet. Der Ausbeutevertrag für den bisherigen Konzessionsbereich der Firma Vogel wurde auch auf diesen Bereich übertragen. Vor der Übernahme der gesamten Fläche durch die Firma Emil Vogel war die heutige Wasserfläche fast mittig in Nord-Südrichtung in ein westliches Konzessionsgebiet (Vogel Freudenstadt, zuvor Grosser) und in ein östliches Konzessionsgebiet (Vogel Söllingen) geteilt.

Die Firma Emil Vogel Tiefbau Freudenstadt baute in den Folgejahren auf dem gesamten Gelände – auch in Nassbaggerung in größeren Tiefen - Kies ab.  Die Firma Vogel Freudenstadt hatte dazu in dem Werk eine Wasch- und Sortieranlage, sowie einen Schwimmbagger mit Förderbändern installiert. Zudem waren auf dem Gelände eine LKW-Waage, eine Aufenthalts- und Bürogebäude sowie die Trafostation. Die letzteren beiden Gebäude stehen noch heute. Das ehemalige Aufenthalts- und Bürogebäude ist heute Vereinsheim des Angelsportvereins Söllingen.

Die letzte Abbaustufe wurde 1980 mit der Kiesentnahme auf dem Flurstück 2820 (Fahrgrund) links entlang des Mühlbaches begonnen.

1982 wurde das Kieswerk Söllingen von der Vogel-Bau GmbH in Lahr übernommen. Durch sie erfolgte eine weitere Tiefenbaggerung mit einem Schwimmbagger zur Produktion von Schüttkies für den Straßenbau. Der See wurde später rekultiviert und als Angelsee verpachtet.